Zum Stück
Die Menschheit ist ausgestorben, die Tiere regieren, Frau Gott ist bedeutungslos geworden und hält sich frustriert - mit kleinen Jobs in der Unterhaltungsbranche über Wasser. Der Einstieg in Sybille Bergs bösartige Komödie „Helges Leben“ klingt eher depressiv doch sie ist ein echter Volltreffer für Freunde des schrägen, hintergründigen Humors. Der Zuschauer wird Zeuge eines unterhaltsamen Abends im Partykeller des neureichen Tapirs Karl, der sich und seiner Frau mal etwas Außergewöhnliches gönnt: Die Aufführung eines kleinen Menschenlebens inszeniert von Frau Gott, ihrem Geschäftspartner, dem Tod, und ihres Ensembles.
Helge wird gezeugt, geboren, und ist nach knapp 90 Minuten auch schon am Ende angekommen. Ein recht unspektakuläres Leben, möchte man meinen, wären da nicht Helges Angst, der Tod, Tina, Tinas Angst und Umstände, die Helges Leben ein wenig ungewöhnlicher erscheinen lassen als das von „normalen“ Menschen. Denn Helge, als Objekt am Ende der Nahrungskette, agiert alles andere als selbst bestimmt.
Allem voran folgt er seiner Angst. Sie ist seine ständige Begleiterin, die ihn zeitlebens quält mit ihren Einflüsterungen, Zurechtweisungen und den schallenden Ohrfeigen.
Dabei will Helge eigentlich nur „mal ein angenehmes Gefühl“ haben oder „ein Mädchen“, das ihm von Seiten der Regisseurin Gott auch gewährt wird.
Unterdessen bemüht sich Frau Gott, ihre Geschichte unterhaltsam und schlüssig zu präsentieren und scheitert dabei charmant an den Showeinlagen ihres Kunden.
Denn Karl Tapir lässt es sich natürlich nicht nehmen, das Programm mit zu bestimmen und sorgt mit Ehefrau Reh und seinem Kumpel dem Schnapphamster dafür, dass die Action im Programm erhalten bleibt.
Ein fröhliches Ringen um die Fernbedienung und ebenso um die Frage: „Wenn der Mensch nicht über sich selbst bestimmt wer tut es dann?“ Gott, Tod, seine Angst oder ein Tapir?
Die Antwort sollte schnell erfolgen denn sonst stellt sich der Zuschauer irgendwann Helges Frage: „So eine kleine Sache, kann das Leben doch nicht gewesen sein.“ Oder?
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